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4 gute Gründe mich von Erwartungen frei zu machen

Häufig hört man das jemand „hohe Erwartungen an sich selbst und andere“ hat. Nur wenn diese Erwartungen auch erfüllt werden, glaubt der Betreffende glücklich oder zumindest zufrieden sein zu können.



Das Wort „Erwartung“ impliziert, dass ich durch passives Warten ein Ziel erreichen will. Diese Einstellung hat die Schwierigkeit, dass ich nicht selbst durch Aktion an der Erfüllung meines Glücks beteiligt bin. Ich gebe die Verantwortung für mein eigenes Glück ab und begebe mich in eine starke Abhängigkeit zu anderen Menschen oder äußeren Umständen. Abhängigkeit führt zu einem Gefühl von Ohnmacht, und wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden auch zu Enttäuschung, Wut oder Frustration.

Erwartungen an mich selbst dagegen kann ich zwar aktiv beeinflussen – zu hohe Erwartungen setzen mich aber unter einen unermesslichen Druck, dem ich nicht dauerhaft standhalten kann. Ich kann mich über den Moment der Zielerreichung nicht freuen, weil ich schon wieder dem nächsten Ziel hinterherrenne.

Erwartungen in einer Beziehung ist klassisches Anspruchsdenken. Dieses Anspruchsdenken definiert sich entweder aus der eigenen Persönlichkeit

„Ich will dass er mich umarmt, ich würde ihn jetzt umarmen, wenn ich sehe dass er traurig ist.“) oder sind erlernt."

„Meine Mutter hat immer die Hemden meines Vaters gebügelt, darum muss meine Frau das auch tun.“

Wir haben jeden Tag tausendfache Ansprüche. Unser Chef soll uns loben, unser Kind soll artig sein, unser Partner soll uns lieben und die Sonne soll scheinen. Da wir die Erwartungshaltung bereits aufgebaut haben, führt auch die reine Erfüllung bei uns nicht zu dem erhofften Glücksgefühl. Im besten Fall sind wir zufrieden.

Gibt es keine Erfüllung unserer Erwartungen, überlegen wir den Job zu kündigen, das Kind zur Adoption freizugeben, den Partner zu verlassen und nach Südeuropa zu ziehen. Uns fehlt es gefühlt an Wertschätzung, Respekt und Liebe. Wenn wir uns diese Dinge selbst nicht ausreichend entgegen bringen, suchen wir sie bei anderen. Unterm Strich resultieren hohe Erwartungen also oft aus einem mangelnden Selbstwertgefühl.

Häufig sieht der andere meine Ansprüche nicht weil ich sie nicht artikuliere und er sie selbst nicht kennt.„Er geht weg wenn ich weine, weil er lieber allein ist wenn er traurig ist.“ „Sie bügelt meine Hemden nicht, weil sie weiß dass ich besser bügeln kann als sie.“ Es gibt viele Arten Ansprüche zu demonstrieren: Tränen, Erpressung, Verführung, Vorwürfe, Intrigen, Trennungsdrohungen und Liebesentzug. All das sind Methoden, um beim anderen zu erreichen was ich will und das belastet eine Beziehung sehr.

Wie geht es mir, wenn ich die Anspruchshaltung anderer spüren? Jeder Mensch hat ein angeborenes Autonomiebestreben. Durch Ansprüche anderer an mich fühle ich mich in meiner Selbstbestimmung eingeschränkt und Widerstand macht sich breit. Jetzt habe ich entweder die Möglichkeit mich den Ansprüchen zu verweigern oder sie gegen meinen eigenen Willen zu erfüllen. Wenn ich sie erfülle ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich dieses Verhalten an anderer Stelle wieder in Rechnung stelle und wiederum Ansprüche stelle.„Wenn ich schon deine Hemden bügele, kannst du wenigstens den Rasen mähen.“

Warum führen Ansprüche zwar in Beziehungen, nicht aber im Dienstleistungsumfeld zu Problemen? Wenn ich eine klare Abmachung habe, in der eine Aufgabe klar umrissen und die Gegenleistung (Bezahlung) klar definiert ist, schlüpfen wir in eine objektive Rolle, die unsere Person unberührt lässt. In dieser Situation kann ich berechtigte Ansprüche stellen und der andere kann sie ohne Probleme erfüllen.

Was kann ich jetzt tun, um meine Erwartungen in persönlichen Beziehungen herunterzuschrauben? Wichtig ist, dass ich weiß: „Ich bin bin ok.“ Unabhängig von der Leistung anderer bin ich ok wie ich bin und eine nicht erfüllte Erwartung ist keine Wertung meiner Person. Wenn es hilft klebe dir ein Post-It mit dem Leitsatz an den Spiegel, damit du ihn nicht vergisst.

„Ich allein bin verantwortlich für mein Glück. Ich bin erwachsen und übernehme die Verantwortung für mich.“

Niemand kann mich glücklich machen außer ich selbst. Wenn ich das verstanden habe, kann ich die Aufmerksamkeiten meines Partners endlich schätzen. Stell dir vor wie es wäre, wenn du keinerlei Erwartungen an deinen Partner hast und er tut dir etwas Gutes. Macht dich das froh? Und siehst du wie glücklich es ihn macht, dass du froh bist, ohne dass er „nur“ deine Erwartungen erfüllt? Versuche nur einen Tag lang deinem Partner ohne Erwartungen zu begegnen und die Aufmerksamkeiten bewusst zu genießen die du bekommst. Du wirst sehen, wie entspannt du dich fühlst.

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